Ansprüche. Finanzierung. Institutionen.

Ambulante Pflege

Für viele ältere und hilfsbedürftige Menschen ist es ein wahrer Segen, auch nach dem Verlust der gänzlichen Selbstständigkeit noch im eigenen Zuhause leben zu können. Nicht immer ist das möglich, weil die Verwandtschaft auch anderweitig beschäftigt ist. Hier bietet sich dann aber eine wunderbare Alternative an: Die ambulante Pflege. Erfahren Sie, was Sie von einer guten ambulanten Pflege erwarten können und was sie kostet.

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Was bedeutet „Ambulante Pflege“?

Unter dem Begriff der ambulanten Pflege versteht man die Unterstützung Pflegebedürftiger in ihrem eigenen Zuhause. Eine ambulante Pflege bietet Familien eine hilfreiche Unterstützung im Alltag, damit pflegende Angehörige auch weiteren Aufgaben, wie etwa der Berufstätigkeit, nachgehen können. Das Leistungsangebot des ambulanten Pflegedienstes erstreckt sich über viele verschiedene Bereiche.

Der Anteil der Pflegebedürftigen in ambulanter Pflege liegt im Durchschnitt bei rund 80 Prozent.

Vollzeitbeschäftigte
in der ambulanten Pflege 2019

117.124*

Vollzeitbeschäftigte
in der stationären Pflege 2019

796.489*

*Quelle: Destatis

Leistungen der Ambulanten Pflege

Möchte man eine ambulante Pflege in Anspruch nehmen, so empfiehlt sich ein genauer Blick auf das Leistungsportfolio. Es gibt vier verschiedene Leistungsformen der ambulanten Pflege:

  • Grundpflege: 
    Sie umfasst die individuelle Körperpflege des Patienten oder der Patientin. Hierzu gehören etwa das Waschen, Baden oder Duschen sowie die Haar-, Zahn-, und Nagelpflege. Darüber hinaus sind auch das An- und Auskleiden, das Lagern und Betten einschließlich vorbeugender Maßnahmen gegen ein Wundliegen, Teil der ambulanten Grundpflege.
  • 24-Stunden-Pflege: 
    Sehr behandlungs- und überwachungsintensive Patienten und Patientinnen können auch im Rahmen einer 24-Stunden-Pflege betreut werden. Dies bietet sich vor allen Dingen für Menschen an, die keine Angehörigen mehr haben.
  • Behandlungspflege: 
    Die Form der ambulanten Pflegeleistung hat immer krankheitsbedingte Ursachen. Hierbei handelt es sich also nicht um eine altersbedingte Versorgung des Patienten oder der Patientin, sondern um Dinge wie Verbandswechsel, Wundversorgung, Injektionen, Blutzuckerkontrollen, medizinisches Einreiben oder eine strenge Medikamentenüberwachung.
  • Palliativpflege: 
    Zum Ende des Lebens, wenn die Schmerzen groß sind, bieten ambulante Pflegedienste auch eine Palliativpflege an. So können alte und kranke Menschen die letzten Wochen oder Monate ihres Lebens zuhause und ohne Schmerzen verbringen.
  • Übrigens

    Wussten Sie, dass es im Rahmen der hauswirtschaftlichen Versorgung durch den ambulanten Pflegedienst auch Unterstützung beim Blumengießen gibt?

    Ambulante Pflege – der Kostencheck

    Pflege ist teuer. Welche Leistungen die Pflegeversicherung bei der ambulanten Pflege eines Patienten oder einer Patientin bezahlt, hängt immer vom Pflegegrad ab.

    Bei der Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst übernimmt Ihre Pflegekasse Pflegesachleistungen in Höhe von:

    689 EUR
    Pflegegrad 2
    1.289 EUR
    Pflegegrad 3
    1.612 EUR
    Pflegegrad 4
    1.995 EUR
    Pflegegrad 5

    Stand: März 2021

    Bei Pflegegrad 1 kann der Entlastungsbetrag von EUR 125,- zur Finanzierung der ambulanten Pflege herangezogen werden. 

    Beratung und Hilfe einholen

    Wer die Wahl hat, hat auch immer die Qual. Ein ambulanter Pflegedienst sollte jedoch, genau wie ein Pflegeheim, besonders sorgfältig ausgesucht werden.

    Eine entsprechende Pflegeberatung für ambulante Pflege darf Ihnen zwar keine Empfehlungen für Pflegedienste aussprechen, wohl aber generelle Informationen zum Thema der ambulanten Pflege vermitteln. Außerdem steht die Pflegeberatung Ihnen auch für sämtliche Ihrer Fragen gerne zur Verfügung.

    Anerkannte Beratungsstellen für die Pflegeberatung sind:

    • Pflegestützpunkte
    • Compass private Pflegeberatung
    • Bundesinteressenverband für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA)
    • Unabhängige Patientenberatung Deutschland GmbH (UPD)
    • AWO Online Pflege- und Seniorenberatung
    • Virtuelle Pflegeberatung der AOK

    Weitere Angebote für eine Pflegeberatung finden Sie auch über die Beratungsdatenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege (Stiftung ZQP).

    Wussten Sie?

    • Übrigens haben laut dem Sozialgesetzbuch (SGB XI) alle pflegebedürftigen Menschen, die Pflegeleistungen beantragen wollen oder bereits beziehen, einen Rechtsanspruch auf eine kostenlose Pflegeberatung. Diese Beratung kann bei Ihnen zuhause oder auch telefonisch stattfinden.

    Digitalisierung in der ambulanten Pflege erhöht die Patientensicherheit

    • Aufgrund der Coronapandemie schritt die weltweite Digitalisierung enorm voran. Heute ist sie sogar nicht mehr wegzudenken. Während es vielen Menschen lästig erscheint, hat die Digitalisierung aber durchaus auch eine Menge Vorteile. Zum Beispiel nämlich die Erhöhung der Patientensicherheit. Mittlerweile werden viele Dinge von ambulanten Pflegediensten mit Hilfe von technischen Mitteln erledigt. Die Routenplanung zum Beispiel oder das Erstellen von Medikamentenplänen. Vorbei sind die Zeiten, in denen alles handschriftlich vermerkt wurde und unter Umständen auf diesem Wege auch in die falschen Finger geraten konnte. Dank der digitalen Umsetzung vieler Aufgaben im ambulanten Pflegebereich sind auch die Daten der Patienten heute gut gesichert.

    AltenpflegerIn suchen und finden

    14.688* ambulante Pflegedienste 2019 in Deutschland (Statista)

    Die dort angestellten Altenpfleger und Altenpflegerinnen sind darüber hinaus noch ein Vielfaches mehr. Das erscheint es schwer, den passenden Pfleger beziehungsweise die passende Pflegerin für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Helfen kann auch hierbei wieder die bereits genannten Pflegeberatungsstellen.

    Häufige Fragen zum Thema Ambulante Pflege

    Die Pflegeversicherung übernimmt unter anderem die Kosten für Pflege- oder Betreuungsdienste und Hilfen bei der Haushaltsführung.

    Wie viel die Pflegeversicherung bezahlt hängt in erster Linie vom eigenen Pflegegrad ab. Je höher dieser ist, umso mehr wird von der Pflegeversicherung übernommen.

    Während dem Pflegebedürftigen eine ordnungsgemäße Pflege und Behandlung zusteht, steht dem Pflegenden die finanzielle Entschädigung zu. 

    Pflegepersonen erhalten eigene Rentenansprüche wenn sie jemanden im häuslichen Bereich pflegen, der mind. Leistungen der Pflegeversicherung aus einem Pflegegrad 2 erhält. Zu beachten ist, dass die Pflege mindestens an zwei Tagen und für mindestens 10 Wochenstunden erfolgen muss. 

    Hilfe rund um die Pflege und alle anfallenden Fragen finden Sie bei folgenden Anlaufstellen:

    • Pflegestützpunkte
    • Compass private Pflegeberatung
    • Bundesinteressenverband für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA)
    • Unabhängige Patientenberatung Deutschland GmbH (UPD)
    • AWO Online Pflege- und Seniorenberatung
    • Virtuelle Pflegeberatung der AOK
    Mobile Pflegedienste, die eine ambulante Pflege anbieten, gibt es in Deutschland viele. Bestens beraten, werden Sie von den folgenden Stellen: 
    • Pflegestützpunkte
    • Compass private Pflegeberatung Bundesinteressenverband für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA)
    • Unabhängige Patientenberatung Deutschland GmbH (UPD)
    • AWO Online Pflege- und Seniorenberatung 
    • Virtuelle Pflegeberatung der AOK

    Die ambulante Pflege leistet häusliche Pflegehilfe bei körperbezogenen Pflegemaßnahmen, z.B.: Hilfe beim Baden oder Duschen, beim Kämmen, Essen, bei der Zahn- und Nagelpflege, beim Toilettengang, Aufstehen, Hinlegen, An- und Auskleiden, Treppensteigen etc.

    Durch den vermehrten Einsatz digitaler Techniken auch in der ambulanten Pflege ist die Sicherheit der Patientendaten um ein vielfaches mehr gesichert als noch zu Zeiten der analogen Vorgehensweisen.

    Wenn Angehörige ebenfalls über eine Pflegestufe verfügen, können auch diese von einem ambulanten Pflegedienst mit gepflegt werden. Einzelheiten sind jedoch immer mit dem ausführenden Pflegedienst abzustimmen. 

    Unterschiedliche Einrichtungen (etwa die Caritas) wie auch die Kassen selbst bieten Pflegekurse an. Die Teilnahme ist für pflegende Angehörige kostenlos. Die Kosten trägt die Pflegeversicherung.

    unter anderem:

    • das Versetzen von Schaltern in rollstuhlgerechter Höhe
    • der Einbau einer ebenerdigen Dusche
    • der Einbau eines Treppenlifts
    • die Verbreiterung von Türen
    • der Umbau zur rollstuhlgerechten Küche

    Mehr Infos dazu erhalten Sie auf unserer Seite zum Thema Barrierefreiheit.

     

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      Claudia Felbermayer - Beratung

      Claudia Seefeld

      Fachautorin für Alter und Pflege

      Der Inhalt auf dieser Seite wurde fachlich geprüft. Sollten Sie Fragen zu unseren Quellen haben oder noch nicht aktualisierte Daten (z. B. wegen aktueller Änderungen von Gesetzen / Vorschriften) entdecken, kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail. Wir sind bemüht, den Inhalt auf unseren Seiten stets aktuell zu halten und auf Basis neuer Entwicklungen im Pflegerecht zu erweitern.

      Sie haben weitere Fragen zu den Leistungen der Pflegekasse?

      Das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums ist die offizielle Auskunftsstelle bei Fragen zu Angeboten / Leistungen der Pflegeversicherungen und Krankenkassen in Deutschland.

      Fragen zur Pflegeversicherung:
      030 / 340 60 66 – 02
      Fragen zur Krankenversicherung:
      030 / 340 60 66 – 01